Eine erfahrungsreiche Arbeit von jugendlichen Designern und Gestaltern. Als Inspirationsquelle dienten ihnen die Werke von Marcelle Cahn.
Anlässlich eines Projektes der Offenen Schule (1) haben Neuankömmlinge (2) unter den Schülern aus den verschiedensten Kulturen auf eine sehr persönliche Art und Weise die Taschen der Luxus-Marke Louis Vuitton interpretiert.
Sie haben sich von den Werken Marcelle Cahns inspirieren lassen, in die sie nur kurz eingeführt worden sind, um sie nicht zu sehr zu beeinflussen und damit sie ihre eigene Imagination, ihre eigene Sprache, ihre eigene Grammatik finden könnten. Unbewusst ergab sich eine Verbindung zwischen der Arbeit der Straßburger Künstlerin und diesen Schülern.
Zur Verfügung standen ihnen: übrig gebliebene Materialien aus diversen Kollektionen (Papiere mit verschiedensten Mustern, alte Zeitungen, exotische Papiere, Partituren, Pappen) und die Modelle von Taschen aus älteren Vuitton Kollektionen.
Die Schüler nahmen sich die Zeit, die sie brauchten, um ihre Experimente mit all den Einzelteilen, die sie für die Herstellung der Taschen benötigten, auch machen zu können. Jeder folgte seinen Ideen, mehr oder weniger bewusst schuf er aus gefundenen Stücken ein eigenes Muster, eine eigene Handschrift.
So macht man Schönheit aus Alltäglichem. War die Struktur gefunden, blieb noch die Fertigstellung. So wurden die Einzelteile sorgfältig verklebt, bis aus den schön verarbeiteten Papieren ein Volumen entstand. Solche Objekte sind Mittel der Verständigung, des Kennenlernens, des Zusammentreffens und, obwohl nicht alle die gleiche Sprache sprechen, so haben sie doch eine gemeinsame Sprache erfunden.
Jeder Schüler folgte seinem Rhythmus, jeder half dem anderen, versuchte, sich auf persönliche Weise der Arbeit eines anderen zu nähern; sie haben sich gegenseitig inspiriert, schufen eine Hommage an Marcelle Cahn, indem sie untereinander Verbindung aufnahmen. So ist aus der Beschäftigung mit Marcelle Cahn und mit Louis Vuitton die Kollektion Lezay-Marnésia hervorgegangen.
Émilie Angebault, Illustratorin, Betreuerin an der Offenen Schule
(1) Für Kinder und Jugendliche, die in den Schulferien nicht verreisen können, steht den Kollegschulen und Gymnasien während der Ferien die Offene Schule zur Verfügung. Während des Schuljahres ist sie an jedem Mittwoch und Samstag geöffnet.
(2) Wenn die Kinder von Immigranten in Frankreich ankommen, werden sie in die Klassen der Neuankömmlinge aufgenommen. Dort erhalten sie Intensivkurse in Französisch. Diese Kinder, die „gegen ihren Willen" reisen, sind in der Regel die eifrigsten Besucher der Offenen Schule.